7 October 2025

Was bedeutet überhaupt gesund?

„Gesund sein“ – ein Ausdruck, den wir alle kennen, der aber erstaunlich schwer eindeutig zu definieren ist. Für die einen bedeutet Gesundheit, frei von Krankheit zu sein. Für andere heißt es, leistungsfähig zu bleiben, Stress standzuhalten oder einfach morgens ohne Beschwerden aufzuwachen. Doch reicht das aus, um Gesundheit wirklich zu erfassen?


Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) beschreibt Gesundheit als einen Zustand vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens – und nicht nur als Abwesenheit von Krankheit. Diese Definition macht deutlich: Gesundheit ist vielschichtig. Sie umfasst Körper, Geist und Beziehungen – und sie ist immer eingebettet in unseren Alltag, unsere Arbeit und unsere sozialen Strukturen.


Gerade im Kontext von Führung gewinnt dieser ganzheitliche Blick auf Gesundheit an Bedeutung. Denn was für den Einzelnen gilt, wirkt auch auf Organisationen: Nur wer gesund ist, kann langfristig leistungsfähig und resilient bleiben. Für Führungskräfte heißt das, Gesundheit nicht nur als Privatsache zu betrachten, sondern als Führungsthema, das den Erfolg von Menschen und Unternehmen gleichermaßen bestimmt.

Gesundheit lässt sich nicht auf ein starres „gesund oder krank“ reduzieren. Vielmehr ist sie ein dynamisches Geschehen, das sich in vielen Facetten zeigt. Neben der WHO-Definition haben sich in den letzten Jahrzehnten verschiedene Modelle entwickelt, die diesen erweiterten Blick auf Gesundheit ermöglichen.


Das Salutogenese-Modell von Aaron Antonovsky (1979) versteht Gesundheit nicht als festen Zustand, sondern als einen Prozess, der immer wieder neu erlangt, wiederhergestellt oder erhalten werden muss. Gesundheit entsteht im Spannungsfeld zwischen inneren Ressourcen (körperliche und psychische Stärke) und äußeren Bedingungen (soziale und materielle Umwelt). Entscheidend ist dabei, dass die verfügbaren Ressourcen mindestens so stark oder stärker ausgeprägt sind als die Belastungen. Auf diese Weise bewegt sich jeder Mensch ständig auf einem Kontinuum zwischen Gesundheit und Krankheit – mal näher an der einen, mal näher an der anderen Seite.


Auch soziologische Ansätze erweitern das Verständnis: Gesundheit wird hier funktional definiert – als die Fähigkeit, gesellschaftliche Rollen und Aufgaben zu erfüllen (Faltermaier, 2017). In dieser Perspektive zeigt sich, dass Gesundheit nicht nur individuelles Wohlbefinden bedeutet, sondern auch eng mit Leistungsfähigkeit und sozialer Teilhabe verbunden ist.


Für die Praxis bedeutet das: Gesundheit ist kein starres Etikett, sondern ein dynamisches Zusammenspiel von Ressourcen, Belastungen und Kontextfaktoren. Und genau deshalb lohnt es sich, alle wesentlichen Dimensionen in den Blick zu nehmen – Ernährung, Schlaf, Bewegung, mentale Stärke und soziale Beziehungen.

Was bedeutet gesund für mich?
Gesundheit ist ein «Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit und Gebrechen»
(WHO, 1986)

Faktoren der Ganzheit – was Gesundheit wirklich ausmacht

Gesundheit entsteht immer im Zusammenspiel verschiedener Lebensbereiche. Wenn nur eine Dimension dauerhaft vernachlässigt wird, geraten Körper und Psyche aus dem Gleichgewicht. Fünf Faktoren sind dabei besonders entscheidend:

5 Säulen nach Petzold
„Gesundheit und Identität tragen auf fünf Säulen – wird eine schwach, wankt das ganze Gebäude.“
Petzold

Mentale Gesundheit – innere Widerstandskraft

Resilienz, Selbstwirksamkeit und emotionale Balance sind zentrale Bausteine, um gesund zu bleiben. Psychische Belastungen wie ständiger Leistungsdruck oder ungelöste Konflikte schwächen langfristig nicht nur die Psyche, sondern auch den Körper. Coaching bietet hier einen geschützten Raum, um Stressmuster sichtbar zu machen, Denkmuster zu hinterfragen und neue Strategien zu entwickeln.

Ernährung – die Basis für Energie und Regeneration

Eine ausgewogene Ernährung versorgt Körper und Gehirn mit den notwendigen Bausteinen, um leistungsfähig zu bleiben. Studien zeigen, dass Nährstoffmängel nicht nur körperliche Beschwerden, sondern auch Konzentrationsschwächen und Stimmungsschwankungen begünstigen können. Im Coaching betone ich, dass es nicht um Dogmen geht, sondern um Bewusstsein: Wer versteht, wie Ernährung auf Energie, Fokus und Resilienz wirkt, trifft klarere Entscheidungen – im Alltag und in der Führung.

Schlaf und Regeneration – unterschätzte Ressourcen

Schlaf ist die vielleicht wichtigste Ressource für Gesundheit. Während des Schlafs verarbeitet das Gehirn Informationen, stärkt das Gedächtnis und reguliert das Immunsystem. Chronischer Schlafmangel dagegen steigert Stress, schwächt das Immunsystem und mindert die Fähigkeit, Emotionen zu regulieren. In meiner Arbeit erlebe ich oft, dass Führungskräfte Erholung als „Zeitverlust“ betrachten. Dabei ist sie die Voraussetzung für nachhaltige Leistungsfähigkeit.

Soziale Beziehungen – die Kraft der Bindung

Gesundheit hängt eng mit Bindung und Zugehörigkeit zusammen. Menschen, die stabile soziale Beziehungen pflegen, sind nachweislich widerstandsfähiger gegenüber Stress und Belastungen. Im beruflichen Kontext heißt das: Eine gesunde Teamkultur ist nicht nur ein „Nice-to-have“, sondern ein wesentlicher Schutzfaktor. Führungskräfte, die Beziehungen stärken, fördern automatisch auch die Gesundheit ihres Teams.

Bewegung – mehr als Fitness

Bewegung ist nicht nur ein körperlicher Ausgleich, sondern wirkt direkt auf das Nervensystem. Regelmäßige Aktivität reduziert Stresshormone, stärkt Herz-Kreislauf und fördert die psychische Stabilität. Der Alphalauf verbindet dabei körperliche Bewegung mit mentaler Ausrichtung – eine Methode, die besonders Führungskräften hilft, Klarheit und Ruhe zu finden, ohne dass zusätzlicher Druck entsteht.

“Gesunde Führung beginnt immer bei der eigenen Balance – und wirkt von dort ins ganze Unternehmen.”

Gesundheit und Führung

Wenn wir Gesundheit nicht nur als körperliches Wohlbefinden, sondern als Zusammenspiel verschiedener Lebensbereiche verstehen, wird deutlich: Gesundheit ist auch ein Führungsthema. Denn Führungskräfte sind nicht nur für Ergebnisse verantwortlich, sondern prägen durch ihr Verhalten die Kultur eines Unternehmens – und damit unmittelbar die Gesundheit ihrer Mitarbeiter.


Das Fünf-Säulen-Modell von Petzold zeigt: Identität und Stabilität entstehen, wenn alle Säulen tragfähig sind. Übertragen auf den Führungsalltag bedeutet das: Eine Führungskraft, die ihre eigene Balance zwischen Körper, Beziehungen, Arbeit, Sicherheit und Werten wahrt, strahlt diese Stabilität auch ins Team aus. Umgekehrt wird sichtbar, wie brüchig Führung wird, wenn einzelne Säulen vernachlässigt sind – etwa wenn Schlafmangel die körperliche Leistungsfähigkeit einschränkt oder ungelöste Konflikte soziale Bindungen belasten.


Hier setzt gesunde Führung an: Sie verbindet die individuelle Gesundheit mit der Verantwortung für andere. Führungskräfte, die ihre Ressourcen ernst nehmen, schaffen ein Umfeld, in dem auch Mitarbeiter gesund arbeiten können. Coaching, Alphalauf und psychosoziale Organisationsberatung sind dabei die Brückeninstrumente, um persönliche Gesundheit und betriebliche Führungskultur zusammenzuführen.

Psychologische Hintergründe für einen gesunden Lebensstil im Führungsalltag

Gesundheit ist nicht nur eine Frage von Ernährung, Schlaf und Bewegung. Dahinter wirken psychologische Mechanismen, die bestimmen, ob ein gesunder Lebensstil im Alltag überhaupt gelingt – und ob er nachhaltig umgesetzt wird.


Ein zentrales Modell ist das Stressmodell nach Lazarus. Es beschreibt Stress nicht als objektives Ereignis, sondern als Ergebnis einer Bewertung: Entscheidend ist, wie eine Führungskraft eine Situation einschätzt – als Herausforderung, die bewältigbar ist, oder als Überforderung, die keine Lösung zulässt. Diese kognitive Bewertung beeinflusst, wie stark der Körper reagiert und welche Ressourcen mobilisiert werden. Ein gesunder Lebensstil – z. B. regelmäßige Bewegung oder bewusstes Energiemanagement – wirkt hier wie ein „Puffer“: Er erweitert die wahrgenommenen Handlungsmöglichkeiten und reduziert das Risiko, in Überforderung zu kippen.


Auch der salutogenetische Ansatz von Antonovsky ist für Führungskräfte besonders relevant. Sein Konzept des Kohärenzgefühls beschreibt die innere Überzeugung, dass das Leben verstehbar, handhabbar und sinnvoll ist. Wer dieses Kohärenzgefühl stärkt, kann Belastungen besser einordnen und mit Rückschlägen konstruktiver umgehen. Praktisch bedeutet das: Führungskräfte, die Sinn in ihrer Arbeit erleben und vermitteln, fördern nicht nur ihre eigene Resilienz, sondern auch die Gesundheit ihres Teams.


Schließlich zeigen die Grundbedürfnisse nach Grawe – Bindung, Autonomie, Sicherheit und Lustgewinn –, dass Gesundheit immer auch psychologische Erfüllung braucht. Eine Führungskraft, die in Balance lebt, wird diese Bedürfnisse nicht nur bei sich selbst achten, sondern auch im Team berücksichtigen.


Damit wird deutlich: Gesundheit ist kein „Privatthema“. Sie ist eine psychologische Grundlage für Führungskompetenz. Wer in seine eigene Gesundheit investiert, stärkt seine Widerstandskraft – und prägt die Kultur, in der Mitarbeiter ebenfalls gesünder, motivierter und resilienter arbeiten können.

Orientierung und Aufbruch

Gesundheit als Führungsqualität

Gesundheit ist mehr als Abwesenheit von Krankheit. Sie ist ein dynamischer Prozess, gespeist aus körperlichen, psychischen und sozialen Ressourcen. Modelle wie die Salutogenese, das Stressmodell von Lazarus, das Fünf-Säulen-Modell von Petzold und die psychologischen Grundbedürfnisse nach Grawe machen deutlich: Gesundheit entsteht dort, wo Balance möglich ist – und genau diese Balance ist auch die Grundlage gesunder Führung.


Führungskräfte, die ihre eigene Gesundheit ernst nehmen, schaffen mehr als persönliche Stabilität. Sie prägen eine Unternehmenskultur, in der Menschen motiviert, resilient und leistungsfähig bleiben. Damit wird Gesundheit zu einer echten Führungsqualität: Wer mit Klarheit, Selbstfürsorge und Sinn führt, baut Brücken zwischen individueller Vitalität und unternehmerischem Erfolg.


👉 Meine Einladung: Wenn du als Geschäftsführer:in oder Führungskraft spürst, dass Gesundheit in deinem Alltag zu kurz kommt, dann entdecke die Leaders Academy. Dort verbinden wir Coaching, Alphalauf und psychosoziale Organisationsberatung – damit du in deiner Kraft bleibst und dein Unternehmen langfristig gesund wächst.

„Gesundheit ist kein Zustand, sondern ein Prozess.“
WHO-Definition / Antonovsky

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