Arbeit bedeutet Verantwortung, Disziplin und Durchhaltevermögen – doch sie darf auch Freude machen. Das Bedürfnis nach Lustgewinn und Unlustvermeidung beschreibt genau diesen Kern: Wir streben danach, positive Gefühle zu erleben und gleichzeitig Belastungen zu reduzieren. Für Führungskräfte heißt das, Arbeitsbedingungen so zu gestalten, dass Mitarbeiter nicht nur Druck verspüren, sondern auch Erfolgserlebnisse und Anerkennung erfahren.
In der Praxis zeigt sich oft das Gegenteil: Teams rackern unermüdlich, ohne Wertschätzung zu spüren. Meetings drehen sich nur um Probleme, selten um das, was gut läuft. Das führt langfristig zu innerer Kündigung. Umgekehrt kann schon eine kleine Veränderung Großes bewirken – ein ehrliches Dankeschön, das Feiern von Etappenerfolgen oder die bewusste Einladung, auch mal Spaß im Team zu haben.
Ich erinnere mich an ein KMU, in dem ein wöchentlicher „Erfolgsmoment“ eingeführt wurde. Jeder durfte kurz schildern, was in der vergangenen Woche gut gelaufen ist – beruflich oder privat. Nach wenigen Wochen war spürbar: Die Stimmung hob sich, die Zusammenarbeit wurde leichter, und die Menschen begannen, wieder mit Freude in die Arbeit zu gehen.
Lustgewinn ist kein „Bonus“, sondern ein Energiebooster. Führungskräfte, die ihn ernst nehmen, schaffen Räume für Kreativität, Leichtigkeit und Motivation – und verhindern, dass Frust zum Dauerzustand wird.